Vorschau |
|
Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
|
Signaturen |
GS 15088 |
Gegenstand |
Drottningholm, Schloß, Aufriß (Nachzeichnung) |
Künstler |
Wolff, Johann Henrich (Zeichner) |
Stempel |
|
Wasserzeichen |
"IV", Krone über Wappenschild mit Lilie, darunter "C & I HONIG" |
Papierqualitaet |
Papier |
Papierfarbe |
|
Größe |
1052 x 474 mm
|
Zustand |
|
Montierung |
|
Datierung |
1773 (um) |
Kommentar |
Das mehr als einen Meter breite, aus zwei Einzelstücken zusammengesetzte Blatt gehört in die frühe Schaffensperiode von Johann Henrich Wolff, der seine Zeichnung in der rechten unteren Ecke mit der für seine frühen Arbeiten typischen geschwungenen Unterschrift signierte. Eine vergleichbare Signatur zeigt die Grundrißzeichnung der Peterskirche in Rom (GS 15073). \nDie sorgfältig ausgeführte Darstellung weist durch die Rahmung und den malerisch hinzugesetzten Titel auf eine Aufgabenstellung hin, die im Zusammenhang mit Wolffs Studien am Collegium Carolinum zu sehen ist. Der Arbeit lag dabei eine Vorlage zugrunde, die von einem Lehrer Wolffs, Simon Louis Du Ry, zur Verfügung gestellt wurde. Dessen Zeichnung befindet sich heute im Hessischen Staatsarchiv Marburg (StAM P II 13272). Die Du Ry-Zeichnung geht ihrerseits auf eine Vorlage zurück, die Du Ry während seiner Studienzeit in Stockholm (1746-48) von seinem Lehrer Carl Hårleman zu Übungszwecken ausgehändigt bekommen hatte. Nach den Plänen von Hårleman waren die Seitenflügel des von Nicodemus Tessin d. Ä. ab 1662 entworfenen Schlosses in den 40er Jahren des 18. Jahrhunderts um ein Geschoß erhöht worden. Wolff hielt sich bei der Ausführung, wie die identische Schlagschattengestaltung verdeutlicht, genau an die Vorlage seines Lehrers. Dabei unterlief ihm ein entscheidender Fehler (Fenner 2003, S. 397-399, Abb. S. 398). Du Ry selbst hatte nur einen Teil des Gebäudes, den einen Seitenflügel und das anschließende dreigeschossige Corps de Logis bis zur Häfte des hohen Pavillonsbaus, abgebildet und dieses Vorgehen nicht ausgewiesen. Da Wolff den Bau nicht aus eigener Anschauung kannte und in der Zeichnung entsprechend der zeichnerischen Konvention den hälftigen Aufriß vermutete, ergänzte er seine Darstellung einfach um die zweite Hälfte des Pavillons und fügte den anderen Seitenflügel hinzu. Das Gebäudezentrum nimmt hierdurch ein turmartiger Bau ein, der seiner Position im Gesamtensemble nicht gerecht wird und den Eindruck der Gesamtanlage völlig verfälscht. \nDie Zeichnung gehört zu den bereits bei Hallo erwähnten Blättern (Hallo 1930, S. 292). |
Autor |
MH |