Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 15097 |
Gegenstand |
Entwurf für einen korinthischen Rundtempel, Aufriß |
Künstler |
unbekannt, () |
Stempel |
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Wasserzeichen |
Krone über Wappenschild mit Füllhorn (beschnitten) |
Papierqualitaet |
Papier |
Papierfarbe |
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Größe |
191 x 229 mm
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Zustand |
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Montierung |
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Datierung |
1800-1830 |
Kommentar |
Auf dem kleinformatigen Blatt ist in Graphit und schwarzer Feder der Entwurf für einen Rundtempel ausgeführt, der sich in der klassizistischen Formensprache eines aufgesockelten Monopteros korinthischer Ordnung präsentiert. Das Charakteristikum des Tempels stellt die besondere geschwungene Dachform dar. Auf der abgeplatteten Dachspitze setzt ein gestufter Sockel auf, auf den wiederum eine überdimensionale Vase plaziert ist. Vorbildhaft für diesen kegelförmigen Dachaufbau mit bekrönender Vasenstellung könnte das attische Lysikrates-Monument gewirkt haben. Die Dachbekrönung nimmt hier ein Akanthusakroter ein, der für die Präsentation eines Dreifußes vorgesehen war. Auch die Gestalt des Monopteros mit Säulen korinthischer Ordnung könnte auf diesen antiken Tempelbau zurückzuführen sein, der durch die Abbildungen in James Stuarts und Nicholas Revetts "Antiquities of Athen" (Stuart/Revett 1762-1816, Bd. I) zu einem der bekanntesten antiken Monumente wurde und dadurch ein häufig benutztes Studienobjekt war. \nDer Titel "Grabmale" ist der Zeichnung vermutlich später hinzugefügt worden. Eine derartige Funktion ist zwar möglich, wahrscheinlicher ist jedoch die geplante Nutzung als Gartentempel. Die unsichere Linienführung, die in ihrer Dicke stark varriiert, und die etwas unbeholfene Graphitvorzeichnung mit Hilfsliniengerüst deuten auf einen der ersten Entwürfe eines unerfahrenen Zeichners. Möglicherweise handelt es sich um eine gemäß einer bestimmten Aufgabenstellung ausgeführte Schülerarbeit bzw. um eine verworfene Studie. Es ist schwierig, das aus dem Nachlaß Wolff stammende Blatt mit einem Mitglied der Familie in Zusammenhang zu bringen. Im Werk von Johann Henrich Wolff finden sich nur wenig eigene Entwürfe, die jedoch weiter ausgearbeitet und nicht in einem Entwicklungsstadium verblieben sind. Die Arbeiten von Johann Heinrich Wolff weisen selbst in den frühen Jahren eine derart hohe zeichnerische Qualität auf, daß auch seine Autorschaft unwahrscheinlich ist. |
Autor |
MH |