Blatt

GS 15099

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 8974

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 15099
Gegenstand Athen, Erechtheion, Ostfront nach Stuart/Revett, Aufriß
Künstler Wolff, Johann Heinrich (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen -
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 927 x 624 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1810/11
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Die detaillierte und sehr akribisch ausgeführte Zeichnung gehört zu den übergroßformatigen Studienblättern Wolffs, die dieser nach der Vorlage der "Antiquities of Athens" von James Stuart und Nicholas Revett anfertigte (Stuart/Revett 1762-1816). Von den im zweiten Kapitel des zweiten Bandes behandelten "Temples of Erechtheus, Minerva Polias, and Pandrosus" wählte Johann Heinrich den vierten Kupferstich aus, der den Portikusaufriß des Erechtheions ("The Elevation of the Portico of the Temple of Erechtheus") zeigt. Dabei konzentrierte er sich auf diesen Baukörper mit dem Eingangsbereich des Tempels und ließ die Darstellung der auf der linken Seite angeordneten Korenhalle, ebenso wie die der gegenüber liegenden Nordhalle ("On the right hand is the Flank of the Portico of Minerva Polias, the dotted line a. a. marks the level on which that Portico is bulit. On the left hand is the Flank of the Pandrosium.") wegfallen. Die im Riß auf gleicher Höhe erscheinenden Baukörper sind in der Realität um mehr als 10 m nach Westen versetzt und schließen hier an die Längsseitenecken des zentralen Baukörpers an. Die Schattierungen wurden von Wolff ergänzt. Das mittlere Interkolumnium ist wie in der Vorlage ohne weitere Gestaltung und markiert den Eingang in die Cella. \nEbenso wie im Fall der Parthenon-Darstellung ergänzten Stuart/Revett die zerstörten Bereiche des Baus und schufen damit ein Idealbild des Gebäudes, das in der Folgezeit zeitgenössische Architekten zur Nachbildung animierte. So konnte die Westfront des Erechtheions mit ihrer dekorativen Außengliederung und den großen Fenstern ohne große Änderungen auf die Schauseite eines Stadtpalais übertragen werden. Stuart selbst verfuhr in ebendieser Weise, als er in den Jahren 1764 bis 1766 dem Lichfield House am Londonder St. James Square die Erechtheion-Westfront vorblendete. In neuem Zusammenhang wurden die Einzelkompartimente des Erechtheions für den Bau der 1819 bis 1822 in London errichteten Kirche St. Pancras verwendet. Bis in die Details der Ornamentik hinein kopierte der Architekt H. W. Inwood den attischen Bau, über den er selbst eine Spezialuntersuchung vorgelegt hatte (Schneider/Höcker 1990, S. 29-31 u. 208-216).
Autor MH