Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 15108 |
Gegenstand |
Studienblatt mit römischen Krateren, Aufriß (Kopie?) |
Künstler |
unbekannt, () |
Stempel |
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Wasserzeichen |
- |
Papierqualitaet |
Papier und Transparentpapier |
Papierfarbe |
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Größe |
495 x 381 mm
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Zustand |
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Montierung |
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Datierung |
1800-1850 |
Kommentar |
Das Studienblatt eines unbekannten Zeichners zeigt drei römische Kratere. Den breitesten Raum nimmt dabei die in Vorder- und Seitenansicht gezeigte sog. Stowe-Vase ein. Die Darstellungen sind auf zwei recht nachlässig zugeschnittene, z. T. eingerissene Tranparentpapiere, die später auf ein Blatt aufgeklebt wurden, gezeichnet worden. Bei der Vase, deren Gefäßbauch mit Eroten in Weinranken verziert ist, handelt es sich nach jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht um ein antikes Stück, sondern um ein Pasticcio des 18. Jahrhunderts mit Originalfragmenten von einem Becher oder einer Urne. Die heute zum Bestand des County-Museum of Art, Los Angeles, gehörende Vase war im späten 18. Jahrhundert offensichtlich in der Werkstatt Piranesis zu besichtigen und zu erwerben (frdl. Auskunft von Dagmar Grassinger, Marburg). Piranesi veröffentlichte eben jene Vorder- und Seitenansicht, die wohl als Vorlage für die beiden Darstellungen diente, in seinen "Vasi, candelabri, cippi [...]" (Piranesi 1778, Bd. 1, Taf. 16 u. 17). In Durands "Recueil" (Durand/Legrand 1842 (1986), Taf. 79) findet sich in der Zusammenstellung antiker Vasen die vermutlich dem Piranesi-Werk entnommene Vorderansicht des Stückes. \nDen beiden Ansichten sind blattmittig zwei kleinere, übereinandergestellte Darstellungen zwischengeordnet. Der kleine obere Krater kann als Volutenkrater mit Nymphenreigen aus der Villa dei Papiri in Herculaneum identifiziert werden. Der am 27. Januar 1754 in der Südwestkolonnade des kleinen Peristyls gefundene Krater befindet sich heute im Museo Nazionale in Neapel (Inv. Nr. 6779; Grassinger 1991, Kat.Nr. 21). Auf welche Vorlage die Darstellung zurückzuführen ist, muß vorerst offenbleiben. Zwar findet sich bei Durand ein vergleichbarer Volutenkrater, das Zentralmotiv zeigt jedoch eine andere Nymphengruppe und statt des Flechtbands zwischen Schulter und Mittelzone ist hier ein Wellenband ausgearbeitet.\nDerartige Antiken wurden von Architekten und Kunsthandwerkern als Vorlage für ihre eigenen Entwürfe verwendet. Sie fungierten dann als Ergänzung bzw. Verzierung entsprechender Objekte. |
Autor |
MH |