Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 15150 |
Gegenstand |
München, Studienblatt mit verschiedene Klenzebauten und Ornamenten, Aufriß und Schnitt |
Künstler |
unbekannt, () |
Kommentar |
Über das aus dem Nachlaß Wolff stammende Blatt verteilen sich drei Aufrißzeichnungen verschiedener Stadtpalazzi, Querschnitte durch zwei verschiedene Dachwerke, Ausschnitte von Hochfüllungen im Stil von Percier/Fontaine sowie mehrere kleine geometrische Studien. \nDen größten Teil des Blattes nimmt in der Mitte die unvollendete Darstellung eines von Klenze im Stil italienischer Renaissance-Palazzi vor dem Schwabinger Tor in München entworfenen Gebäudes ein. Aufgrund der von Klenze angestrebten stadtplanerischen Einheitlichkeit der Fassaden kann nicht entschieden werden, ob es sich hierbei um das Leuchtenberg-Palais handelt, das Klenze 1817 im Auftrag von Eugène de Beauharnais plante oder um das Odeon, das, ebenfalls an der Ludwigstraße gelegen, ab 1818 zunächst ohne konkrete Funktionsbestimmung in Planung ging. Gezeigt wird die zum Odeonsplatz ausgerichtete Fassade mit dem Viersäulenportikus. Bereits während seiner Kasseler Zeit hatte Klenze die Hinwendung zur italienischen Palazziarchitektur im Rahmen seiner Planungen für die Elisastraße vollzogen (Katalog München 2000, Kat.Nr. 52, S. 311f.).\nIn der linken unteren Ecke schließt sich die Zeichnung eines weiteren Klenze-Entwurfs an. Es handelt sich hierbei um den Aufriß des Münchener Nationaltheaters, dessen erster Bau nach Plänen Carl von Fischers bei einem Brand im Jahr 1823 völlig zerstört wurde. Klenze erhielt den Auftrag zu einer Rekonstruktion des Vorgängerbaus, den er jedoch unterlief, indem er einige gravierende Änderungen am Außen- und Innenbau vornahm (Katalog München 2000, Kat.Nr. 84, S. 357f.).\nRechtwinklig zu den anderen Zeichnungen des Blattes befindet sich in der linken oberen Ecke die Darstellung des Klenze-Wohnhauses in der Briennerstraße in München. 1824/25 trat Klenze hier selbst als Bauherr auf und entwarf dem Leuchtenberg-Palais vergleichbar eine geschoßspezifische Fassadengliederung nach der Vorlage römischer Renaissance-Palazzi\n(Katalog München 2000, Kat.Nr. 96, S. 379f.).\nDurch die Baugeschichte des jüngsten hier dargestellten Gebäudes ergibt sich ein Entstehungsdatum der Zeichnungen nach 1825. Eine Künstlerzuschreibung kann nicht vorgenommen werden. Auch die Frage nach der Vorlage muß vorerst unbeantwortet bleiben. |
Autor |
MH |