Blatt

GS 15160

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 9035

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 15160
Gegenstand Kassel, Residenzschloß, zwei unvollendete Grundrißentwürfe
Künstler Wolff, Johann Heinrich (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung
verso verso
Stempel
Wasserzeichen -
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 390 x 205 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1824/25
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Das Blatt zeigt zwei unvollendete Grundrißentwürfe von Johann Heinrich Wolff im Rahmen der Planungen zu einem neuen Residenzschloß in Kassel. \nAuf der rechten Blatthälfte präsentiert sich eine symmetrisch aufgebaute Anlage in Form eines gleichschenkligen Kreuzes, bei der um einen zentralen großen und mehrere kleinere Innenhöfe unterschiedlich geformte Räume gruppiert sind. Rechteckige, kreuzförmige, nahezu quadratische und rundbogig abschließende Räume wechseln sich miteinander ab, wobei Säulenstellungen und Wandvorlagen das Innere gliedern. \nVom stadtseitigen Portikus aus erschließt sich die Anlage durch ein transversales Pfeilervestibül, von dem aus das in einem mittleren Quertrakt untergebrachte Treppenhaus ebenso wie die seitlich davon angeordneten kleinen Binnenhöfe zu erreichen sind. Dahinter befindet sich der innere Raumkranz mit angrenzenden Loggien und Zugang zum zentralen Innenhof. In den seitlichen Kreuzarmen grenzen zwei große, queroblonge Räume an, die wohl Repräsentativfunktionen übernehmen sollten. Im Osten sind diese Räume der Beschriftung auf einem weiteren Skizzenblatt (GS 15250) zufolge der Bibliothek und der Garderobe vorbehalten. Über die seitlichen Loggien können die Seitenarme auch direkt erschlossen werden. Der zur Aue ausgerichtete Kreuzarm weist der Anordnung des stadtseitigen Bauteils entsprechend einen mittigen Quertrakt auf, der hier von einem zweigeschossigen Kuppelsaal eingenommen wird. \nDer vorliegende Entwurf kann als eine Weiterentwicklung eines anderen Grundrisses (GS 15157) angesehen werden. Zwar blieb die kreuzförmige Struktur der Anlage aus Innenhöfen, einem Treppenhausquertrakt und schmalen Erschließungskorridoren erhalten, die Raumabfolge ist jedoch vereinfacht und die Raumstruktur dagegen durch Säulenstellungen und Wandvorlagen stärker untergliedert. Um die repräsentative Wirkung des Gebäudes zu erhöhen, sind längere Säulenreihen in die Fassaden eingebunden. \nDie Grundlagen des Entwurfs finden sich im Rastersystem des französischen Architekturtheoretikers Jean-Nicolas-Louis Durand, dessen universales Ordnungsinstrumentarium Wolff während seines Studiums an der Pariser "École d'Architecture“ kennenlernte. Auch die achsensymmetrische Form des um mehrere Innenhöfe angelegten Baukomplexes kann als ein Ergebnis seiner Pariser Studien interpretiert werden. Verschiedene Studienblätter mit Grundrißentwürfen diverser öffentlicher Anlagen, die vermutlich als Bauaufgabe innerhalb des Unterrichts an der "École d'Architecture“ entstanden sind, zeigen ähnliche Strukturen (GS 15241, GS 15242, GS 15251, GS 15253).\nDem vorliegenden Erdgeschoßgrundriß lassen sich zwei weitere Entwürfe zuordnen mit der jeweils unvollendeten Darstellung eines Obergeschoßgrundrisses (GS 15161) und eines Aufrisses (GS 15158).
Autor MH