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GS 15176

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 9051

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 15176
Gegenstand Entwurf zu einem Landhaus mit Umgebung, Grundriß
Künstler Wolff, Johann Heinrich (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung
verso verso
Stempel
Wasserzeichen -
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 289 x 374 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1813 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Die Zeichnung eines am Kanal gelegenen Landhauses mit Hof und angeschlossener, streng symmetrisch ausgerichteter Gartenanlage entstand in Auseinandersetzung mit einem Entwurf von C. W. Coudray, den dieser in seiner Fuldarer Zeit (1805-15) anfertigte. Während sich Wolff bei seinem Aufrißentwurf der Vorderfront (GS 15177) deutlich auf die Vorgaben Coudrays bezog, rückte er bei der Grundrißgestaltung von der palladianischen Struktur des Coudray-Entwurfs (Schneemann 1943, Abb. 9) ab. \nDer Gebäudegrundriß gliedert sich in drei parallele Achsen, wobei der mittleren der Repräsentationsbereich mit Vestibül und Gartensaal zugeordnet ist. Die Bedeutung dieses Bauteils spiegelt auch der Aufriß wider, indem beide Räume vor den Baukörper gezogen sind. Dabei wird die Mittelachsenausrichtung durch den Viersäulenportikus unterstrichen, der kanalseitig dem Bau vorgestellt ist. Zwar geht das Motiv des Säulenportikus auf die palladianische Villenarchitektur zurück, die Grundrißstruktur bleibt mit ihrer achsensymetrischen Ausrichtung jedoch den Prinzipien französischer Wohnhausarchitektur verpflichtet. Charakteristika palladianischer Villen wie die um einen zentralen Hauptsaal angeordnete Raumfolge oder der durch Loggien erweiterte Eingangsraum fehlen in dem Entwurf. Der spezifische Landhauscharakter zeigt sich einerseits bei den berankten Pergolen seitlich der Vorderfront - ein Motiv, das sich in Coudrays Entwurf für ein am Hang gelegenes Landhaus (Schneemann 1943, Abb. 10) wiederfindet - und andererseits bei den laubenartigen Freiräumen neben dem hofseitigen Eingang. Den rechteckigen Hof mit zentraler Brunnenanlage umgibt weiträumig eine Boskettfläche, die an verschiedenen Stellen für Rasenrondells und Figurenstellungen halbkreisförmig eingeschnitten ist. Vorbildhaft für diesen Landhaustypus mit kleiner Gartenanlage könnten die Entwürfe von Neufforge gewesen sein, der im Rahmen seiner "Recueil" verschiedene bürgerliche Bauten mit angeschlossenen Gartenanlagen vorstellte (s. Neufforge 1757-1780, Bd. 3, S. 151 u. Bd. 5, S. 350). Die kanalseitige Geländedisposition wird dagegen in verschiedenen Akademieentwürfen thematisiert (s. u. a. Coudray, Situationsplan und Ansicht zum Wettbewerbsentwurf eines Volksgartens von 1802; Dolgner 1975, Abb. 12).\nDem Grundriß kann eine Ansicht der kanalseitigen Hauptfront (GS 15177) und der Hoffront (GS 15284) zugeordnet werden.
Autor MH