Blatt

GS 15201

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 9076

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 15201
Gegenstand Entwurf zu einem Fensterrahmen mit Giebel, Aufriß, Profil und Schnitt
Künstler Wolff, Henrich Abraham (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen Lilie, darunter Wappen mit Schrägbalken
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 266 x 378 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1785 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Das Blatt präsentiert in Aufriß, Profil und Detailschnitten den Rahmen eines hochrechteckigen Fensters mit Brüstungsmauer und Dreiecksgiebel. Die Proportionen der Fensteröffnung betragen nach der auf Vitruv zurückgehenden, damals allgemein befolgten Regel Höhe : Breite = 2 : 1 (vgl. Lietz 1982). Die Sohlbank wird von zwei Konsolen in Volutenform getragen. Den Rahmen des Fensters bildet ein umlaufendes Faszienband, das an den Seiten unterhalb der 'Ohren' von regelmäßig aufgereihten Rechteckquadern unterbrochen wird. Die Gliederung im Sturz wird bestimmt durch die zur Mitte hin ansteigenden, im Profil schräg vorspringenden keilsteinartigen Quader, die das Faszienband und den Architrav überspannen und mit dem Scheitelstein bis in den Dreiecksgiebel hineinreichen. Diese Art der Fensterrahmung hat ihren Ursprung in Rahmenformen der italienischen Renaissance, wo dafür bevorzugt grobe Bossensteine verwendet wurden, wie z. B. bei Vignolas Palazzo Bocchi in Bologna (Wittkower 1974, Abb. 206). Häufig verwendet wurde dieses Motiv später auch von den Architekten des englischen Klassizismus, die es als Kontrast zu glatten Wandflächen einsetzten (Wittkower 1974, S. 168ff.). Die Darstellung Wolffs scheint sich eher auf ihre Vorstellungen zu beziehen; die ausführliche Aufnahme mit ergänzenden Profil- und Detailansichten sowie zwei unterschiedlichen Maßstäben läßt zudem vermuten, daß er - möglicherweise während seiner Studienzeit in Paris um 1785 - eine Vorlage aus einem Architekturtraktat verarbeitete. Die besondere Konzentration auf den Aufbau der einzelnen Profile der Fensterrahmung, die sich in den Detailzeichnungen zeigt, belegt die speziellen Interessen des angehenden Steinmetzmeisters Henrich Abraham Wolff.
Autor UH