Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 15204 |
Gegenstand |
Entwurf zu einem Belvedere (?) auf querovaler Grundfläche, Grund- und Aufriß |
Künstler |
Wolff, Johann Henrich (Zeichner) |
Kommentar |
Der gerahmte Entwurf mit aufgeklebter Grundrißklappe zeigt ein querovales tempelartiges Gebäude über einem abgeböschten Rustika-Sockelgeschoß. Der zentrale Innenraum ist von einem Umgang mit Säulen bzw. Halbsäulen umgeben, der nur an der Rückseite offen, an den Schmalseiten als Raum geschlossen ist und an der Vorderseite als offener, zweiläufiger Treppenaufgang über die Höhe des Sockels umfunktioniert wird. Die Säulenstellungen werden am vorderen Treppenpodest durch Vasen auf Podesten ersetzt. Die ionischen Säulen bzw. Halbsäulen rahmen hochoblonge Türen und Wandnischen mit ovalen, girlandenbekränzten Medaillons darüber. Auf den Architrav folgen ein vierfach abgestuftes, weit vorspringendes Gesims sowie eine Attika, die vermutlich als Brüstung dienen sollte, da der am unteren Blattrand aufgeklebte kleine Grundriß im linken Umgang eine Treppe verzeichnet, die den Zugang zum Dach ermöglicht. Den Abschluß bildet eine extrem flache Spitzkuppel in der Breite des Innenraums über einem schmalen, girlandenbekränzten Tambour, der deutlich abgesetzt auf einem etwas nach innen versetzten, konkav eingezogenen Gesims ruht. Der grundsätzliche Aufbau sowie der Grundriß erinnern an den allerdings in runder Form konzipierten Entwurf von Neufforge für ein öffentliches Bad (Neufforge 1757-1780, Suppl. 1772, Bl. XXI).\nAm beigefügten Maßstab in "Dresdner Ehlen" (Ellen) läßt sich ablesen, daß das Bauwerk etwa 20 Meter breit sein sollte. Im Zusammenhang mit der erhöhten Position, der rückwärtigen Öffnung der Säulenstellungen sowie der Treppe zum Dach kann man eine Funktion als ‘Belvedere' im Kontext eines Gartens annehmen. Aufgrund der besonders sorgfältigen, differenzierten Darstellung des Schattenwurfs, der dem Gebäude Plastizität verleiht, kann man davon ausgehen, daß die Zeichnung erst nach dem Ausscheiden Wolffs aus dem Militärdienst, d. h. nach 1785, entstanden ist, als er sich erneut mit Architektur auseinandersetzte und eine Anstellung in diesem Berufsfeld anstrebte. |
Autor |
UH |