Blatt

GS 15218

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 9093

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 15218
Gegenstand Entwurf für eine Brauerei, Grundriß, Ansicht und Schnitt
Künstler Liman, Louis-Théodore (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung
verso verso
Stempel
Wasserzeichen Wappen mit gekreuzten Schrägbalken, dazwischen "D & C B"
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 356 x 378 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1812 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Der anhand der erläuternden Beschriftung als Entwurf für eine Brauerei identifizierbare Wettbewerbsbeitrag der "École d'Architecture", rückseitig bezeichnet "LD" und "M Liman" sowie mit der Zählung "No. 40" versehen, präsentiert die komplexe Produktionsanlage des Betriebs in Ansicht, Schnitt und Grundriß, eingebettet in eine angedeutete waldige Landschaft. Das geometrische Grundkonzept der aus einem Rastersystem entwickelten Hofanlage beruht auf einem zentralen Quadrat mit angelegtem Halbkreis, ergänzt durch zwei seitlich angelegte kleinere Quadrate. An der Schnittstelle zwischen Quadrat und Halbkreis im mittleren Hof ist die runde Mühle plaziert, deren offenes zweites Obergeschoß die übrigen Gebäude überragt und damit in der Gebäudehierarchie eine besondere Stellung erhält. Die von ihr aus durch einen Gang erreichbaren Obergeschosse des halbkreisförmigen Anbaus sollten wie die seitlichen Bauten des mittleren Hofes zur Aufbewahrung des Getreides dienen, sie sind deshalb aus funktionellen Gründen weitgehend offen. Im Untergeschoß der mittleren Hofgebäude waren die Kesselräume vorgesehen, während das zweigeschossige, mit seiner Bogenstellung an italienische Villen erinnernde Torhaus Wohnungen beinhalten sollte. Die einstöckig konzipierten Gebäude der beiden seitlichen Höfe sind als Abfüllgebäude, Ställe und Remisen gekennzeichnet. Leichte Differenzen zwischen Grundriß, Schnitt und Aufriß sind wohl auf Änderungen im Verlauf des Entwurfsprozesses zurückzuführen, worauf auch die Korrekturen und Radierspuren im Grundriß sowie die im unteren Bereich des Grundrisses aufgeklebte Abdeckung hindeuten. \nDie Entwicklung des Raumkonzepts aus einem Rastersystem war die gängige Vorgehensweise für einen Architekturentwurf, wie er an der "École d'Architecture" in Paris um 1810 gelehrt wurde. Die hier präsentierte Anlage in ihrer langgestreckten Ausbreitung mit flachen Dächern und Arkadenöffnungen weist zudem deutliche Reminiszenzen an palladianische Landvillen mit Umgängen und Nebengebäuden auf, wie z. B. die in den "Quattro Libri dell' Architettura" abgebildete Villa Saraceno in Finale (Wittkower 1974, Abb. 42). Eine Auseinandersetzung mit palladianischer Architektur zeigen auch zwei weitere Blätter Louis-Théodore Limans aus dem Nachlaß Wolff (GS 15219 u. GS 15225).
Autor UH