Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 15225 |
Gegenstand |
Entwurf für eine Villa mit Kaskaden, Grundriß, Aufriß und Schnitt |
Künstler |
Liman, Louis-Théodore (Zeichner) |
Kommentar |
In einem Grundriß mit Gartenplan sowie kreisförmig gefaßtem Aufriß und Schnitt präsentiert Louis-Théodore Liman in dieser rückseitig “LD” und “M Liman” bezeichneten Zeichnung den Entwurf für die großzügige Anlage einer Villa im palladianischen Stil, der eine zwölfstufige Wassertreppe vorgelagert ist. Sie liegt im Zentrum von umfangreichen, geometrisch gegliederten Gartenanlagen, die am Fuß des Abhangs an einem querverlaufenden Gewässer enden. Die Villa wird dominiert von einer zentralen Halle über zwei Etagen, die zwischen zwei risalitartig vorspringende Baukörper eingespannt ist. An der Gartenseite des Gebäudes öffnet sie sich in dem markanten Motiv eines strahlenförmig gegliederten Lünettenfensters über dem Gebälk der doppelten Säulenstellung des Erdgeschosses. An der rückwärtigen Seite ist die Halle über eine Freitreppe zugänglich, die in einen Vorraum führt, der ähnlich wie der Eingangsraum des Entwurfs GS 15224 seitlich durch Rundbogennischen mit Statuen abgeschlossen ist. An dieser Stelle liegt auch der Zugang zu den beiden Treppen in den seitlichen Bauteilen und den rückseitigen Kolonnaden, die man in ähnlicher Form bei Landhäusern Palladios, beispielsweise der Villa Saraceno in Finale (Katalog Mailand 1973, Abb. 64), deren Grundriß in den “Quattro Libri dell’ Architettura” abgebildet ist, findet. An diese Säulengänge schließen seitlich Wirtschaftshöfe mit langgestreckten Gebäuden an, die nur im Umriß wiedergegeben sind.\nVergleichbare Villenanlagen mit Wassertreppen waren in Italien sehr beliebt, Übereinstimmungen zeigt vor allem die Anlage in den oberen Gärten des Palazzo Farnese in Caprarola am “Casino del Piacere”. Dieses unweit Roms gelegene Bauwerk wurde auch von dem Architekturtheoretiker Jean-Nicolas-Louis Durand in seinem erstmalig 1801 in Paris erschienenen “Recueil” veröffentlicht (vgl. Durand/Legrand 1842 (1986), Pl. 53) und könnte somit durchaus dem Architekturstudenten Louis-Théodore Liman als Anregung für seinen Entwurf gedient haben, der wie auch die anderen fünf mit seinem Namen bezeichneten Zeichnungen im Nachlaß Wolff für die Teilnahme an einem der Wettbewerbe der Pariser “École d’Architecture” konzipiert wurde. |
Autor |
UH |