Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 15236 |
Gegenstand |
Entwurf für eine Badeanstalt, Grundriß, Aufriß und Schnitt |
Künstler |
Wolff, Johann Heinrich (Zeichner) |
Kommentar |
Die in der Art eines Wettbewerbsentwurfs für die “École d’Architecture” in Paris mit Aufriß, Schnitt und Grundriß versehene und sorgfältig lavierte Zeichnung beschäftigt sich mit einem Bad im Stil der antiken Thermen (vgl. z. B. Weinbrenners Rekonstruktion des Bades des Hippias; Katalog Frankfurt a. M./München 1990, Abb. S. 51). Der zum Situationsplan erweiterte Grundriß läßt erkennen, daß die in Form eines Rechtecks mit halbkreisförmiger Erweiterung an einer Längsseite eingefriedete großzügige Anlage in waldigem Gelände angesiedelt ist. Achsensymmetrisch angelegt, wird das Badehaus beidseits von zwei rechteckigen, von Bosketten gerahmten Wasserbecken begleitet, deren Form sich im Eingangsbereich der Anlage in zwei Rasenstücken mit Brunnen wiederholt. Ein weiteres großes Wasserbecken ist als halbkreisförmiger, überdachter Anbau am rückseitigen Ende des Gebäudes angebracht, während zahlreiche kleine Badewannen in den zellenartigen Kammern an den Längsseiten untergebracht sind. Wie aus dem Längsschnitt ersichtlich, reichte die große Vorhalle hinter dem Portikus über beide Geschosse, ebenso der anschließende Raum, der mit wandhohen Bücherregalen als Bibliothek eingerichtet ist. Von hier aus gelangt man in den tiefergelegenen, begrünten Innenhof und weiter über einen Vorraum in einen besonders hervorgehobenen Baderaum, in dessen halbkreisförmiger Konche ein rundes Wasserbecken mit eigener Überdachung (Schwitzbad?) eingelassen ist. \nZwei Brunnen mit weiblichen Statuen (Tänzerinnen mit Velum) auf den seitlichen Podesten dekorieren den vorspringenden viersäuligen Portikus in der Fassadenansicht. Demgegenüber werden die seitlichen Fassadenteile von an römische Thermen erinnernden offenen Säulenstellungen mit strahlenförmig unterteiltem Lünettenfenster über dem geschoßtrennenden Gesims geprägt. Das über die gesamte Fassade fortlaufende Gesims vereinheitlicht und betont die Waagrechte. Eine weitere horizontale Gliederung wird durch das Gebälk über den ionischen Säulen des Portikus erzielt, das hier von einer Attika überhöht wird, an den Seiten aber den oberen Abschluß des Gebäudes bildet.\nArt und Anlage der Zeichnung lassen auf eine Entstehung während der Studienzeit in Paris 1812-14 schließen. |
Autor |
UH |