Blatt

GS 15242

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 9117

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 15242
Gegenstand Entwurf für eine Präfektur, Grundriß, Aufriß und Schnitt
Künstler Wolff, Johann Heinrich (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung
verso verso
Stempel
Wasserzeichen "J KOOL & KOMP"
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 450 x 560 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1812
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Dieser Entwurf für eine Präfektur am Ufer eines Gewässers (Kanal?), in der Zeichnung in römischen Zahlen datiert auf das Jahr 1812, präsentiert das langgestreckte, zweigeschossige Gebäude in der Art der Wettbewerbsentwürfe der Pariser “École d’Architecture” mit Aufriß, Schnitt und zwei Grundrissen auf einem Blatt. Der Aufriß wird dominiert von der zweigeschossigen Loggia auf sechzehn Pfeilern, die auf einen bestimmten Typus öffentlicher Architektur in Italien zurückgeht. Sie wird von zwei risalitartig vorspringenden, siebenachsigen Gebäudeteilen eingefaßt, deren zweigeteilte Fassade - Quadermauerwerk unten, Putzmauerwerk oben - einen auffälligen Kontrast zum Mittelteil mit seinen großen Bogenöffnungen bildet. Verbindend fungieren allein die umlaufenden Gesimse, wobei über dem Kranzgesims noch eine Attika folgt, die das Dach verbirgt. \nDer Längsschnitt zeigt, daß ein die Fassadengliederung wiederholender, zweigeschossiger Laubengang den annähernd quadratischen zentralen Innenhof umzieht. Der sorgfältig beschriftete Grundriß läßt deutlich erkennen, daß die Raumfolgen weitgehend achsensymmetrisch angelegt sind, wobei die beiden seitlichen Bauten ebenfalls mit einem längsgerichteten Innenhof ausgestattet sind. Im Erdgeschoß befinden sich die Nutzräume: Büros, Personalräume sowie Ställe und Gefängnis, während im Obergeschoß die repräsentativen Räume angeordnet sind: Tagungs- und Bankettsäle, Bibliothek, Archiv, die Wohnung des Präfekten und sogar eine Kapelle. Langgestreckte Treppenläufe ziehen sich seitlich im vorderen und hinteren Vestibül, kleinere Treppen flankieren zudem die Zugänge in der Mitte der seitlichen Fassaden, die als Seiteneingänge im Außenbau nicht hervorgehoben sind. Im Obergeschoß der Loggia befindet sich an der Front eine “Gallerie pour les Fetes”, während rückseitig statt der Loggia eine offene Terrasse vorgesehen ist.\nDie Zweckmäßigkeit des Gebäudes und seiner Einrichtung sowie die Ausrichtung an geometrischen Prinzipien erinnern an die von Durand in seinen “Précis” von 1805 veröffentlichten Entwürfe, wobei für die Fassadengliederung vor allem Durands Entwürfe für ein Rathaus vorbildlich gewesen sein dürften (vgl. Szambien 1984, Abb. 79).
Autor UH