Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 15303 |
Gegenstand |
Kassel, Schloß Bellevue, Entwurf zum Remisenbau, Aufriß |
Künstler |
Wolff, Johann Heinrich (Zeichner) |
Kommentar |
Der Aufriß einer zweigeschossigen siebenachsigen Fassade läßt sich der Entwurfsphase für den wahrscheinlich 1813 entstandenen Remisenbau des Bellevueschlosses in Kassel zuordnen. Dieser Bau entstand während der Zeit des Königreichs Westphalen, als nach dem Schloßbrand von 1811 die herrschaftlichen Palais sowie einige Privathäuser im Baublock zwischen der Frankfurter Straße und der Bellevuestraße zur Residenz für König Jérôme umgebaut wurden. Dabei wurde der Hof des ehemaligen Palais des Prinzen Wilhelm durch die Errichtung eines parallel zu dem Galerieflügel von François de Cuvilliés plazierten Verbindungstrakts sowie den Remisenbau allseitig geschlossen (Holtmeyer 1923, S. 378f.; vgl. L GS 11311). \nDer stark horizontal gegliederte Fassadenentwurf zeigt im Erdgeschoß eine Folge von rundbogig geschlossenen Toren und alternierenden Wandfeldern zwischen toskanischen Pilastern. Die Mitte wird durch einen Risalit mit einem geschoßhohen Portal, dessen Bogenfeld sich bis in das Obergeschoß erstreckt, betont. Seitlich davon sind je drei rahmenlose Fenster, die auf einem Gesims aufsitzen, angeordnet. Ein Konsolgesims mit einer Attika schließt den Bau ab. Links neben dem Aufriß waren in Graphit die Profile der Gesimse skizziert, später aber wieder radiert worden.\nDas in verputztem Fachwerk errichtete Gebäude wurde gegenüber diesem Entwurf in einer reduzierten und gestalterisch veränderten Form ausgeführt, bei der auf den Mittelrisalit, die Bogenreihe und die Attika verzichtet wurde (Holtmeyer 1923, Taf. 246,2). \nDie als Umrißlinienzeichnung angefertigte Darstellung ignoriert das am Standort vorhandene Geländegefälle, das die gleichmäßige Ausführung der beiden kleineren Einfahrtstore verhindert hätte. Die in französischer Sprache notierte Bezeichnung "Facade sur la rue de Bellevue" weist auf die Entstehungszeit wie auch auf den wahrscheinlich entwerfenden Architekten Grandjean de Montigny hin, in dessen Umkreis die Zeichnung einzuordnen ist. Ob sie Johann Heinrich Wolff zugeschrieben werden kann, ist unsicher, da dieser zwar mehrfach für den französischen Architekten gearbeitet hat, jedoch bereits im Herbst 1812 zur Ausbildung nach Paris gegangen war (Wolff 1899, S. 263). |
Autor |
GF |