Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 15790 |
Gegenstand |
Entwurf für die "Wohnung eines höhern Staatsbeamten", Studienblatt, Aufriß |
Künstler |
Wolff, Johann Heinrich (Zeichner) |
Kommentar |
Der Aufriß einer "Wohnung eines höhern Staatsbeamten" zeigt sich zugehörig zu einer fünfteiligen Serie von Studien zu städtischen Bürgerhäusern (GS 15789 - GS 15791, GS 15799, GS 15800), die aus drei Aufrissen und zwei zugehörigen Grundrissen besteht.\nDie 1827 datierte und signierte Zeichnung präsentiert den Aufriß eines reich dekorierten zweigeschossigen Stadthauses, das durch den Kontrast zwischen Quadermauerwerk (untere Geschosse) und verputztem Mauerwerk mit Säulen bzw. Pilasterordnung (oberes Geschoß) geprägt wird. Die siebenachsige Fassade gliedert sich in zwei übergiebelte Eckrisalite, die den fünfachsigen Mittelteil einschließen. Der auf dem breiten Sockelgeschoß aufliegende untere Fassadenteil in Quadermauerwerk erhält durch quadratische bzw. rechteckige Medaillons über den Fenstern des Erdgeschosses eine größere Höhe als der obere Fassadenteil mit der durch Pilaster gegliederten Beletage, die durch ein Gebälk im antiken Stil abgeschlossen wird. Diese Gliederung erscheint ebenso wie die mit vier Pilastern und Gebälk loggienartig gegliederten Fenster in den Eckrisaliten in dem skizzenartigen Entwurf auf GS 15782, der offensichtlich die Grundkonzeption des Gebäudes festhält.\nDie reichhaltige Dekoration in antikem Stil, angefangen von den die Eingangstreppe flankierende Balustraden mit Vasen auf den Sockeln über die beiden Kandelaber neben dem Portal, die antikische Szene in dem Relieffeld im linken Seitenrisalit sowie die reliefierten Gesimse bis hin zu den von Akroterien bekrönten Giebelfeldern beruht auf einer den Rang des Besitzers (höherer Staatsbeamter) berücksichtigenden Gestaltungsordnung. \nEine solche "Angemessenheit" der Architektur für ihre verschiedenen Zwecke war ein wichtiges Kriterium für den Architekturentwurf am Anfang des 19. Jahrhunderts, wie auch für den französischen Architekturtheoretiker J.-N.-L. Durand und seinen Meisterschüler Clemens Wenzeslaus Coudray, den Johann Heinrich Wolff 1826 in Weimar besucht hatte (Hallo 1930, S. 298). Wolff bediente sich hierbei, wie auch in der Entwurfsserie zu Landhäusern (GS 15783 - GS 15788) zu erkennen ist, in hohem Maße eklektizistisch aus einem Formenkanon von römischen und griechischen Stilelementen. |
Autor |
UH |