Blatt

GS 15793

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 9361

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 15793
Gegenstand Entwurf für ein Gartenhaus aus Fachwerk, Grund- und Aufriß
Künstler Wolff, Johann Heinrich (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung
verso verso
Stempel
Wasserzeichen -
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 431 x 350 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1830 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Das mittig geknickte, kleine Blatt aus dem Nachlaß der Architektenfamilie Wolff präsentiert ein quadratisches Fachwerk-Gartenhaus am Hang im Grundriß sowie in einem Vorder- und in einem unvollendeten Seitenaufriß. \nAus der Seitenansicht wird deutlich, daß das Gebäude auf einer hohen hölzernen Stützenkonstruktion ruht, die sich an der einen Seite an eine Mauer anlehnt. Der Grundriß erhellt, daß die Stützmauer den Hang an der Eingangsseite des Hauses abfängt, wobei ein beidseitiger Zaun der Sicherung dient. Auch der Aufriß der Eingangsseite zeigt das hölzerne Gitter zu seiten des Hauses mit seiner ausgesprochen dekorativen Fachwerkkonstruktion. Die Gefache des die Vertikale betonenden Fachwerks sind mit Ziegelsteinen gefüllt. Die schmalen Fensterbahnen in der Eingangstür und beidseits daneben bieten Platz für dekorativ unterteilte Sprossenfenster. Das nach der Art traditioneller Fachwerkhäuser der Alpenregion am Giebel deutlich vorkragende Dach mit flacher Neigung ist mit einer Giebelbekrönung in Palmettenform und Eckakroterien verziert, die der antiken Formensprache entlehnt sind. Antikisierende Rankenmotive schmücken auch die Füllbretter im Giebel und den Fries des Kranzgesimses.\nDiese Stilmischung aus Motiven des alpenländischen "Schweizerhauses", wie es bereits im ausgehenden 18. Jahrhundert im Landschaftsgarten rezipiert wurde (vgl. Imhof 1996, S. 185) und klassischem antiken Formengut kennzeichnet die Auseinandersetzung deutscher Architekten mit dem Fachwerkbau in den dreißiger und vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts, wie es zum Beispiel auch in Schinkels Entwurf für ein "Schweizerhaus" auf der Pfaueninsel in Berlin von 1829 zum Ausdruck kommt (Imhof 1996, Abb. S. 215). Johann Heinrich Wolff, der sich an der Stildiskussion der führenden Architekten seiner Zeit rege beteiligte (vgl. u. a. seinen Aufsatz in der Allgemeinen Bauzeitung 10, 1845, abgedruckt in Hübsch 1992, S. 125-146), greift in diesem Entwurf für ein Gartenhaus aktuelle Tendenzen der Baukunst auf.
Autor UH