Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 15798 |
Gegenstand |
Skizzen für ein Landhaus, Aufriß |
Künstler |
Wolff, Johann Heinrich (Zeichner) |
Stempel |
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Wasserzeichen |
Lilienwappen mit Krone (unten beschnitten) |
Papierqualitaet |
Papier |
Papierfarbe |
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Größe |
304 x 264 mm
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Zustand |
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Montierung |
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Datierung |
1830 (um) |
Kommentar |
Untereinander angeordnet sind zwei in Graphit ausgeführte Aufrisse, von denen der untere unvollendet geblieben ist. Gezeigt wird ein eingeschossiger Landhausbau unter Mansarddach mit repräsentativer, säulengegliederter Eingangslösung. Über der Sockelzone erheben sich die von Rechteckfenstern durchbrochenen Mauern des Erdgeschosses. Die Mauerstruktur in diesem Teil ist noch ungeklärt. Auf der linken Hausseite weist der Mauerteil links vom Fenster Bandquaderung, rechts des Fensters einfache Quaderung auf. Während sich linksseitig eine reich gegliederte Fensteröffnung mit einer auf Konsolen lagernden Sohlbank und einem bekrönenden Ornamentfeld mit Figurenfries befindet, sind die übrigen Erdgeschoßfenster rahmenlos in das Mauerwerk geschnitten. Ein Keilsteinbogen bildet hier den Anschluß zur oberen Mauerzone. Ein zweigeschossiger Mittelrisalit nimmt bei beiden Varianten den Eingangsbereich auf. Für die obere Variante wurde ein Altan gewählt, dessen vier dorische Säulen auf dem Podest einer zweiarmigen Freitreppeanlage aufsetzen. Vom oberen Geschoß aus wird der Altan durch eine Maueröffnung in Serliana-Form erschlossen, wobei die Bogenöffnung in das bekrönende Giebelfeld hineinreicht. In dem unteren Entwurf wird der Eingangsbereich durch eine eingestellte Säulenanordnung hervorgehoben, die im oberen Geschoß durch ein Lünettenfenster mit fächerförmiger Binnengliederung und Figurenfriesbogen überspannt ist. Zwei kleine, achsenkonform angeordnete Rundfenster flankieren das halbkreisförmige Fenster und bereichern hier die seitlichen Mauerflächen. \nWeisen die dorische Säulenanordnung mit dem übergeordneten Serliana-Motiv sowie einige der baudekorativen Elemente eine innovative, klassizistische Formensprache auf, so wirkt die Mansardbedachung bei beiden Entwürfen als retardierendes Moment, das nicht so recht zu der Fassadengliederung passen mag. In den 30er Jahren des 19. Jahrhundert findet sich bei Johann Heinrich Wolff ein Stileklektizismus, der in Zusammenhang mit seinen architekturtheoretischen Arbeiten steht. Wolff nahm damit aktiv teil an der stilgeschichtlichen Debatte dieser Jahre (Wolff 1834; Hübsch 1992). Vor diesem Hintergrund entstand wohl auch die vorliegende Zeichnung. |
Autor |
MH |